Viele Prominente haben in der Vergangenheit die Region Karlsbad besucht. Einige von ihnen waren hier nur kurz, andere haben so sehr die raue Schönheit Westböhmens lieben gelernt, dass sie gerne hierher zurückkehrten oder sogar mehrere Jahre blieben. Johann Wolfgang von Goethe hat einen Ehrenplatz unter den berühmten Persönlichkeiten, die die Geschichte der Region unauslöschlich geprägt haben. Obwohl der berühmte deutsche Dichter Prag zu Lebzeiten nie besuchte, war er in der Region Karlsbad zu Hause und kannte sich aus. Er sagte sogar, dass es nur drei Orte gäbe, an denen er leben möchte: Rom, Weimar und Karlsbad. So besuchte er zwischen 1785 und 1823 dreizehn Mal Karlsbad und verbrachte hier fast drei Jahre seines Lebens. Er besuchte die Landschaft seines Herzens nicht nur wegen der Gesundheit und der wunderschönen Mädchen, es waren auch landeskundliche und mineralogische Reisen.

Goethes Name begleitet die heutigen Besucher von Karlsbad und Umgebung auf fast jedem Schritt und Tritt. Der Goethe-Kult hat viele Formen. Sein Pilgern durch Westböhmen beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Thermalstadt, so dass seine Reisen auch heute noch eine interessante Inspiration sein können. Folgen Sie uns auf Goethes Spuren, die Region Karlsbad ist voll davon.

 

Karlsbad

Goethe hielt Karlsbad für die schönste Stadt der Welt. Daher sind gleich mehrere Orte mit Goethe verbunden. Das faszinierende Interesse des Dichters für die Landschaft der westböhmischen Bäder, das in seinen Gedichten, Tagebucheinträgen, Zeichnungen und geologischen Studien festgehalten wurde, begründete den Goethe-Kult. Bis heute wurden ihm 50 Bücher, Hunderte von Fachstudien und Tausende von Artikeln gewidmet. Goethes Spuren in Karlsbad können Sie vom Grandhotel Pupp aus folgen, indem Sie seinem beliebten Wanderweg folgen, der heute seinen Namen trägt – Goetheweg. Der Goetheweg ist einer der reizvollsten Orte in Karlsbad. Und das nicht nur dank der Büste des berühmten Dichters und Naturforschers, sondern auch wegen der wunderschönen Landschaft am rechten Ufer des Flusses Teplá und der vielen Danksagungsplatten, die direkt am Felsmassiv oberhalb der Straße angebracht wurden. Verpassen Sie den Goetheweg auf keinen Fall, dies ist eine einzigartige Galerie mit den Danksagungen geheilter Patienten.

An die Besuche des Dichters in Karlsbad erinnern auch Gedenktafeln an den Häusern, in denen er untergebracht war. Sie finden sie zum Beispiel an den Häusern Bílý zajíc (Weißer Hase), Mozart oder U Tří mouřenínů. Andere Orte in Karlsbad die mit Goethes Person verbunden sind, sind das Schloss in Doubí, Poštovní dvůr, die Anhöhe U Tří křížů, wo er Minerale erforschte, und natürlich der Sprudel (Vřídlo), den er in mehreren Gedichten erwähnte. Oft machte er sich in die Wälder bis zur Anhöhe „Výšina věčného života“ etwa 2 km östlich der Stadt Karlsbad auf, wo er nach seltenen Mineralen suchte. Heute erinnert der kürzlich komplett rekonstruierte Aussichtsturm „Goethova vyhlídka“ an Goethes Forschungstätigkeiten. Nun können sowohl die Einwohner von Karlsbad als auch die Besucher wieder den lange versagten Blick auf die Stadt und ihre Umgebung genießen, von wo aus Goethe sie selbst liebte.

Horní Slavkov (Schlaggenwald)

Ein anderer Ort, den Goethe auf seinen Streifzügen durch Westböhmen nicht ausgelassen hat, war die Bergstadt Horní Slavkov. Sein Interesse für Mineralogie sowie der Wunsch nach einer Besichtigung der örtlichen Zinnbergwerke lockten ihn hierher. Zum Schluss verließ er die Stadt nicht mit allzu schönen Erinnerungen. Sein Konflikt im dortigen Gasthaus U Červeného vola (Zum roten Ochsen) ging in die Geschichte ein. Der Wirt stellte ihm einen so hohen Betrag für das Mittagessen in Rechnung, dass der wütende Goethe beim Landeshauptmann Beschwerde einlegte. Eine Gedenktafel im Heimatmuseum in der Pluhova-Straße erinnert heute an den Besuch des berühmten Dichters in Horní Slavkov.

Svatošské skály (Hans-Heiling-Felsen)

Svatošské skály ist einer der Orte, die zur Inspiration für Goethes Werk wurden. Die Granitfelsenstadt verzauberte den Dichter im wahrsten Sinne des Wortes und er besuchte diesen Ort während seiner Heilaufenthalte immer wieder. Dieses nationale Naturdenkmal ist von vielen Legenden umwoben. Der berühmtesten zufolge ließ die Wasserfee aus dem Fluss Ohře (Eger) ihren untreuen Verehrer und seinen gesamten Hochzeitszug zu Stein werden. Diese Geschichte wurde zu einer der Inspirationsquellen für Goethes berühmtestes Werk über Faust. Heute ist das Gebiet zwischen Doubí nahe Karlsbad und Loket ein Paradies für Radfahrer, Paddler und Kletterer. Die Svatošské skály sind über einige lichte Wanderwege zu erreichen.

Komorní hůrka

Goethe war in der Tat ein Mensch der Renaissance – er war nicht nur ein ausgezeichneter Schriftsteller, sondern auch ein gebildeter Naturforscher. Er war einer der ersten, der behauptete, der Komorní Hůrka sei ein erloschener Vulkan. Dank ihm ist der Berg in unserer geologischen Literatur und im Ausland weltberühmt geworden. Er beteiligte sich nämlich an einem Streit über seine Entstehung und schlug vor, aus Forschungsgründen einen Stollen in den Berg vorzutreiben. Leider stellte sich erst nach Goethes Tod heraus, dass es sich tatsächlich um einen Vulkan handelte. Laut den Wissenschaftlern war er zuletzt zu Beginn des Quartärs aktiv. Ein unbekannter Künstler meißelte in den Felsen am Hang über den Stollen Goethes Relief, das an seine Forschungen erinnert.

Loket – Elbogen

Der berühmte Dichter besuchte auch Loket mehrmals. Hier auf der Terrasse des Hotels Bílý kůň ereignete sich ein schicksalhaftes Ereignis, das das Leben des Weimarer Gelehrten veränderte. Im Alter von 74 Jahren machte er der 19-jährigen Ulrike von Levetzow einen Heiratsantrag. Sie lehnte jedoch seinen Antrag höflich ab. Dies berührte ihn so sehr, dass er nach Weimar abreiste und nie mehr nach Böhmen zurückkehrte. Das Hotel Bílý kůň ist noch heute geöffnet, eine Gedenktafel erinnert an Goethes Besuch. In Loket angekommen, wäre es schade, die örtliche Burg nicht zu besichtigen, die sogar den berühmten Künstler verzauberte.

Hartenberk/Hartenberg

Seine letzten Tage in Böhmen verbrachte Goethe auf Schloss Hartenberg bei seinem Freund Graf Auersperg. Hier entstanden die ersten Teile seiner berühmten Elegie aus Marienbad. Die Ruine der Burg Hartenberg in Hřebeny in der Region Sokolov stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist damit eines der ältesten Denkmäler in Böhmen. Die Burg erholt sich bis heute noch immer von einem verheerenden Brand Ende des letzten Jahrhunderts. Sie hatte glücklicherweise einen neuen Besitzer, der mit Hilfe von Freiwilligen aus aller Welt begann, die ausgebrannte Burg zu räumen und zu restaurieren. Heute verfügt der Hauptpalast über zwei restaurierte Stockwerke, darunter ist auch die Dreikönigskapelle (Kaple sv. Tří králů). Der Verein Hartenberg hat eine gemeinnützige Firma gegründet und beschäftigt beim Wiederaufbau sozial benachteiligte Menschen, die hier ein Handwerk erlernen können. In der Sommersaison kann man die Burg besichtigen und von ihrer faszinierenden Geschichte hören.

Wie bereits erwähnt, verbrachte Goethe fast drei Jahre seines Lebens in Karlsbad. Um alle Orte auf einmal zu erkunden, braucht man länger als einen Tag. Man könnte es aber wenigstens versuchen! 🙂