Am Fuße des Erzgebirges liegt eine Stadt, in der man noch die unverkennbare Handschrift der 50er Jahre erkennen kann. Die Architektur des sozialistischen Realismus (auch Sorela genannt) bestimmt weitgehend das Zentrum der Stadt, gleichzeitig findet man hier einen historischen Kern mit einem Park, Schlossgebäuden und dem Heiligen Bezirk. Die Stadt Ostrov ist immer für eine Überraschung gut.

Jenseits der Neuzeit

Der historische Kern der Stadt besteht aber auch aus viel älteren Gebäuden. Die Klosteranlage Heiliger Bezirk liegt am westlichen Rand des Zentrums und verzaubert Liebhaber opulenter Barockarchitektur. Hier finden Sie mehrere Kapellen, die Kirche Mariä Verkündigung oder den Klostergarten.

Das achte Weltwunder – so bezeichnete der Karlsbader Arzt Michael Raphael Schmutzer den Schlosspark in Ostrov im 17. Jahrhundert, der sich beiderseits des Baches Jáchymovky potok erstreckt und ursprünglich im Geiste italienischer Renaissancegärten angelegt wurde. Seitdem wurde der Park häufig umgestaltet – und seine Gestalt ändert sich bis heute. Die Infotafeln des Lehrpfades informieren über seine früheren vielfältigen Formen.

Kein Schlosspark ohne ein Schloss. Heute kann man im Schloss Ostrov den schönen Lichthof besuchen, wo sich die Ausstellung zur Schloss- und Porzellangeschichte, ein Informationszentrum und Ausstellungsräume im Gartensaal befinden. Der Prinzenpalast dient heute als Stadtbibliothek und beherbergt auch die Stadtchronik.

Echos der fünfziger Jahre

Die Meinungen zur Architektur des sozialen Realismus (auch als Traditionalismus oder Nachkriegsmoderne bekannt) gehen weit auseinander. Weltweit ist es jedoch ein legitimer Stil, dessen Gebäude jetzt unter Denkmalschutz gestellt werden. In Ostrov ist das nicht anders, der historische denkmalgeschützte Kern wird vom majestätischen Haus der Kultur dominiert, das zwischen 1954-55 erbaut wurde.

Der Rote Turm des Todes, der in die UNESCO-Liste aufgenommen wurde, erinnert eher an dunklere Zeiten der 1950er Jahre. Wie der Name schon sagt, erinnert der Ort an das tragische Schicksal politischer Gefangener, die unter unmenschlichen Bedingungen in Uranminen schuften mussten. Heute dient er als Gedenkort, Besichtigung sind möglich, im Idealfall vorab angemeldet.

Ausflüge in die Umgebung

Etwa zehn Kilometer hinter der Stadt Ostrov steht die Burg Horní hrad, auch Hauenštejn genannt, mit einer reichen Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Sie wird zurzeit restauriert. Besuchen kann man jedoch den Festsaal im gotischen Keller, die Schlosskapelle oder den Rittersaal mit der original geschnitzten Decke. Und wenn Sie sich von Ostrov aus in Richtung Süden begeben, machen Sie einen Spaziergang quer über die Ohře (Eger) auf der überdachten Brücke in Radošov. Die Brücke steht dort seit 1364.

Interessieren Sie sich für die jüngere Geschichte? Dann besuchen Sie das nahegelegene Dorf Kyselka mit einer Ansammlung ehemaliger Kurgebäude. Dort befindet sich auch das Mattoni-Museum mit einer einzigartigen Ausstellung zur Geschichte dieses Unternehmens. Vergessen Sie bei Ihrem Besuch nicht, die Steingärten der Elfen und den Aussichtsturm Bučina zu besuchen.

Neun Teiche

Hier duftet das Waldholz und das plätschernde Wasser sorgt für eine beruhigende Geräuschkulisse. Die Rede ist von einem System von neun Teichen, genannt Borecké rybníky, am Nordrand der Stadt Ostrov, umgeben von Wiesen, Weiden und schönen kleinen Wäldern. Enten, Schwäne und sogar der seltene große Molch sorgen an diesem beliebten Ort bei Wanderern und Radfahrern für Abwechslung.

Wem ein Spaziergang um die Teiche nicht ausreicht, für den gibt es in Ostrov ein Ökozentrum. Sie finden es im Klosterareal, es besteht aus einem Garten – wie zum Relaxen gemacht – sowie aus drei Pavillons mit Wildgehege. Das Ökozentrum organisiert auch Arbeitsgemeinschaften, die sich mit der Natur beschäftigen.

Film – der Punkt am Ende

Wussten Sie, dass die Stadt Ostrov ein eigenes Filmfestival hat? Es trägt den Namen des Schriftstellers und Drehbuchautors Ota Hofman und widmet sich vor allem dem Schaffen für Kinder. Das Filmfestival findet seit 1969 immer im Herbst statt.

Telefon: +420 354 224 950
E-mail: ic@ostrov.cz

Die offizielle Website der Stadt

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